gezeigt gekonnt vom 19.01. bis 23.01.2015

gezeigt gekonnt

Maschenbilder

 

Seit der Kindheit mit allen Handarbeitstechniken vertraut ist SOPHIA DALAMAN. Deren österreichische Großmama, Dr. Marianne Stradal, war große Expertin dieses Gebietes, schrieb Bücher darüber, erhielt eine Ehrenprofessur der Textilwirtschaft und hatte in den 60iger Jahren sogar eine eigene Fernsehsendung dazu, die dieser Ausstellung den Titel gab: gezeigt gekonnt

Die handgearbeiteten, gehäkelten Stücke von RITA IN PALMA entstehen in Kooperation mit türkischen Frauen aus Berlin, die über eine über Generationen weitergegebene Expertise in hochkomplexen Häkel- und Knüpftechniken verfügen und so die kunstvollen Manufakturarbeiten herstellen. RITA IN PALMA produziert so aufwändige, moderne Couture-Stücke und Accessoire mit  lange überlieferten Techniken.
Es läuft der gehäkelte Faden weiter und verbindet Tradition und unser Heute und so kann dieser Faden, das Gehäkelte, auch als Zeitfaden, Wissensfaden, als Information verstanden werden.

SOPHIA DALAMAN bearbeitet hier einen Ausschnitt des Archivs und des einzigartigen Nachlasses von Dr. Marianne Stradal. Aus der Beschäftigung mit dem eigenen biografischen Element, Erinnerungen und den Überlegungen zur Handarbeit wird unter anderem das Prozesshafte betrachtet, die Bewegung, die bei Ausführung des Häkelns erfolgt. Komplexe Muster werden reduziert auf die einzelnen Teilschritte, auf die Grundelemente: die Maschen.  Jeweils ein einzelnes Bild einer Masche, eine isolierte Bewegung wird festgehalten, als die reduzierteste Form eines Musters, dass dann erst aus der Kombination und Wiederholung dieser Grundformen entstehen kann und so  aus den Maschen, Zeichen, über Verkettung zum STück wird, zum Satz zu Zeile und Satz. Der Faden, geführt, verknotet, verschlungen als Handschrift;  das Muster, die Erinnerung an Muster, persönliche Erinnerungen, die Überlegung, was bleibt. Skizzen von Mustern, Perlbestickte Arbeitsmuster, Bildfragmente, Ausschnitte: Hände, die den Faden halten, die schnelle Bewegung beim Aufnehmen des Arbeitsfadens, der laufende Faden, die Schlingen, das entstehende Stück, noch nicht erkennbar, alle Möglichkeiten versprechend... Wie auch schon in ihren bisherigen Arbeiten, werden Elemente und Fragmente verwendet, neu kombiniert, in anderen Zusammenhang gesetzt und transformiert und überarbeitet und dadurch die Perspektive geändert, frei gemacht auf das Maschenbild.

 

gezeigt gekonnt
Maschenbilder

SOPHIA DALAMAN
mit RITA IN PALMA und KAROLIN KRUGER

Ausstellung vom 19.01. bis 23.01.2015,  im www.orangelab.de 
Finissage am Freitag den 23.01.2015 ab 18:00

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Horizont ab 16.10.2014 bis März 2015

HORIZONT

 

Ausstellung vom 16.10.2014 bis 26.02.2015

Vernissage am 16.10.2014 um 18:00 Uhr

bei  Vandenberg,  Kurfürstendamm 104, 10711 Berlin

 

Zum ersten Mal zeigt Sophia Dalaman in dieser Ausstellung Fotografien. Mit einem sehr malerischen Zugang zum Bild und in Verwendung der digitalen Technik werden Bilder an der Grenze zu Abstraktion geschaffen. Das digitale Foto ist hier nicht Erzeugung eines Abbildes, sondern die Kamera mehr Malwerkzeug. Es wird mit Über- oder Unterbelichtung gearbeitet und mit bewußten Fehleinstellungen. Der Mensch als Bildmotiv ist völlig abwesend, sondern wirkt nur indirekt, indem er in der aufgenommenen Kulturlandschaft, den Straßen und Forsten seinen Einfluss hinterlassen hat und dann wieder als Betrachter des Bildes. Gerade die Eindrücke des Unperfekten, des Unscharfen, des Rauschen und Verwischten sind die Mittel, mit denen unsere scheinbare Wirklichkeit hinterfragt wird.

"Ich beschäftige mich mit der menschlichen Wahrnehmung, dem Verhältnis zu Bildmotiven und Möglichkeiten der Darstellung."

Weiterhin verwendet sie ein Smartphone zum fotografieren ihrer eigenen Malerei und bearbeitet diese Bilder dann mit den vorgegebenen Werkzeugen der „black box“. Diese weitere und nur in engen Grenzen beeinflussbare Transformation eines eigenen Bildes durch die verborgenen Mechanismen des Apparates, stellt die Frage nach dem Teil der per Apparat erfassbaren Information, dessen Übertragung und dem, was in der digitalen Welt ankommt und verbleibt. Was dann durch „die Maschine“ als Bild ausgegeben wird, weist immer wieder zurück auf den malerischen Ausgangspunkt.

 

Fotos der Ausstellung: Marco Brandt

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

NEW SCIENCE 27.02.14 bis 13.03.14

New Science

Alte Schul-Wandkarten neu gesehen

 

Ausstellung vom 28.02.2014 bis 13.03.2014 im orangelab in Berlin

Vernissage am 27.02.2014 um 18:30 Uhr

www.orangelab.de

 

 

Wer erinnert sich nicht an die guten alten Schul-Wandkarten? Es war eine Art von Auszeichnung, eine Ehre, wenn man in den Lehrmittelraum geschickt wurde, um die zusammengerollten, immer etwas staubigen Wandkarten mit ihrem spezifischen Duft zu holen. Längst sind sie aus den Klassenräumen verschwunden - doch gleichzeitig in unserem kollektiven Gedächtnis noch erhalten.

 

In ihrem neuen Projekt “New Science” holt Sophia Dalaman diese ästhetischen Objekte und gleichzeitig Gegenstände der Erkenntnis wieder hervor. Die Inhalte der handgezeichneten Wandkarten fragmentarisch übernehmend, setzt sie einen neuen Ausgangspunkt für ihre Bildsprache. Farbflächen, Überlagerungen, veränderte und neue Formen, Verfremdung, textliche Reduktion und Umdeutung:

erforschbare Bildmotive für eine “neue Wissenschaft”.

“Mit großem Respekt vor der zeichnerischen Qualität der Karten, löse ich mich von den naturwissenschaftlichen Inhalten. Mich interessiert der emotionale Gehalt dieser Vorlagen. Ich arbeite mit dem Spannungsverhältnis zwischen Untergrund und Übermalung, zwischen der alten, klar definierten Aussage und dem neu geöffneten Vorstellungsraum. Ich schöpfe aus den vorhandenen Motiven und überführe sie neu kodiert in meine Malerei”, so Sophia Dalaman. 

 

Im Mikrokosmos ihrer Wandkarten-Übermalungen entfaltet sich malerisch Wesentliches. Sie kehrt Unteres zuoberst, schafft Unordnung in der Ordnung, verschiebt Ebenen, setzt neue Begriffe, belässt Fragmente. Auf dem uns scheinbar bekannten Untergrund findet ein Spiel mit Kontexten, Isolationen und Zuordnungen statt. 

Dabei vermeidet sie in ihrem sehr eigenständigen Werk bewusst, Bedeutung herzustellen. Die Künstlerin geht nicht von einer narrativen Situation aus, sondern lässt Raum für freie Assoziationen. Sie begreift ihre Arbeit als Spur. Die Bildsprache in „New Science“ lädt uns ein, das Bekannte neu zu betrachten, im Gedächtnis und im Sichtbaren eine andere Beziehung zwischen Wissen und Abstraktion zu entdecken.